Herzensohr
Ein dickes Polster aus rotem Fadengewebe findet sich in der Herzgegend dieses Mantels. Er ist aus einem Netzgewebe gefertigt. Ja, fischen könnte man damit – doch was geschieht, wenn wir „im Trüben fischen“. Ratlos sind. Orientierungslos. Nicht wissend, wohin wenden ...
Im Mantel lässt sich ein Umgang damit erahnen: ein dickes, weiches Polster aus „roten Herzensfäden“ mag uns einladen, uns gedanklich darauf niederzulassen und unser Herzens-Ohr auf diesen weichen Flecken legen. Horchen. Lauschen. Ganz Ohr sein.
Vielleicht ist es nicht ganz so ruhig dort, wie wir es uns gerne wünschen: dieses Ruhekissen ist aus roten Garnen gewoben – und „Rot“ steht für Feuer und Blut und Fließen und manchmal auch für Schmerz und Leid – aber immer für Lebendigkeit.
Auf allen vier Seiten des „Herzspolsters“ finden sich rote Schnüre. Sie mögen an Blutgefäße erinnern und laden dazu ein seine Herzens-Fäden mit anderen und anderem zu verbinden.
Ein dickes rotes Fadenknäuel findet sich am Fuße des Mantels: „Lebensgeschichten“ – aus kürzeren und längeren Fadenstücken finden hier zusammen.
... es war mir eine Freude, bei der Ausstellung in der reformierten Kirche in Bremgarten / Schweiz „Herzensfäden nach oben“ zu spannen.
Sie weisen auf jene Bereiche, wo unsere Worte enden –
unsere Verbindung
und manchmal auch nur unser tastendes Fragen
und manchmal auch nur die Bereitschaft zu Lauschen
auf das, was größer und weiter ist all unsere Bilder und Vorstellungen und die Begrenzungen unseres Verstandes.