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Maisblätter schuppenartig auf maisgelben Stoff genäht, 120 x 110 cm, 1997

Maismantel

Ich musste einfach mit diesem Material arbeiten – umso schöner, wenn die Arbeit dann den Betrachter zu eigenen Bildern anregt: die Äußerung eines Künstlerkollegen, der sich der ‚Zauberflöte‘ sehr verbunden fühlt; er meinte, so könnte Papagenos Mantel aussehen.

Ein Bekannter berichtete, er habe in einem Natur- und Volkskundemuseum in Ungarn Regenmäntel von Hirten gesehen, die nach einem ähnlichen Prinzip gefertigt waren: die dachziegelartige Oberfläche lies den Regen abtropfen und bot dem Träger quasi ein tragbares Dach über dem Kopf.

Aus der Eröffnungsrede von Marcus Schneider zur Ausstellung
im Scala / Basel:

„ ... und das ist das Entscheidende: es ist jetzt nicht so, dass sie dastehen müssen und sich fragen müssen ‚was bedeutet das?‘ oder ‚wie heißt es?‘ – sondern: ‚was bewirkt es?‘. ...

Ich wurde gefragt: zieht man das an, wenn man Mais hat; wahrscheinlich nicht, aber vielleicht immunisiert es und man hat dann weniger Mais. Es ist eine herbstliche Sache, diese welken, trockenen Blätter, die dann wie eine Art zweites Gewand werden.“

... und wenn ich mir vorstelle, ich hülle mich ganz in diesen Mantel, dann werde ich selbst zum Maiskolben. Schützend umhüllen die Blätter die reifende Frucht - ihre Samenkörner. Wind und Regen können ihnen nicht schaden.

Welch schöne Vorstellung. Nicht nur für Maispflanzen.